Geschichte

70 Jahre Heimatverein Bersenbrück – Geschichtlicher Abriss (1953-2023)

Der Heimatverein Bersenbrück feiert im Jahre 2023 sein 70jähriges Jubiläum.
Die Geschichte des Vereins ist geprägt von Höhen und Tiefen.
Einige wichtige Stationen sollen in der folgenden Darstellung aufgezeigt werden.

Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges hatten in der Bevölkerung die Bedeutung des Wortes Heimat – im recht verstandenen Sinne – wach werden lassen.
So machten gerade auch in Bersenbrück die Heimatvertriebenen darauf aufmerksam, was es bedeutet, das zu verlassen, was einem lieb geworden ist.
Die Patenschaft mit der Stadt und auf Kreisebene mit dem Kreis Greifenhagen/Pommern ist vielleicht ein Ausdruck der Solidarität derjenigen, die ihre Heimat behalten durften, mit denen, die sie verlassen mussten.

Zu Beginn der fünfziger Jahre versuchten einige Bürger Bersenbrücks, den an der Heimatarbeit interessierten Personenkreis für die Gründung eines Heimatvereins zu gewinnen.
Vor allem der damalige Bürgermeister der Gemeinde Bersenbrück – die Stadterhebung erfolgte erst im Jahre 1956 – Fritz Kreke, war Motor der Bemühungen.
Nach mancherlei internen Vorbesprechungen lud Bürgermeister Kreke zu einer Besprechung zwecks Gründung eines Heimatvereins am 17. November 1953 in das Hotel Kreke ein. Interessant ist die Liste der zu dieser Besprechung eingeladenen Personen: Pfarrer Heinrich Große-Kreutzmann, Kreisoberrentmeister Theodor Bekehermes, Landwirtschaftsrat a. D. Dietrich Korfhage, Buchdruckermeister Franz Hülsmann, Sparkasseninspektor Gustav Wiescher und Sparkassenangestellte Margret Büter.

In dieser Besprechung nannte Bürgermeister Kreke als Hauptinitiator der Bestrebungen zur Vereinsgründung Theodor Bekehermes.
Aufschlussreich für die damalige Zielsetzung der Heimatarbeit ist ein kurzer Auszug aus der Niederschrift über die erste Zusammenkunft: “In einer allgemeinen Aussprache begründete Herr Pfarrer Große-Kreutzmann das dringende Bedürfnis, einen Heimatverein ins Leben zu rufen, damit die Bevölkerung immer mehr für die Heimat und deren landschaftlichen Schönheiten interessiert werden kann.
Altes Gedankengut soll erhalten und weiteren, insbesondere auch jüngeren Kreisen bekannt gemacht werden. Er sah die Hauptaufgabe eines Heimatvereins insbesondere in der Pflege heimatlichen Brauchtums und in der Aufklärung der Bevölkerung über Sitten und Vorgänge aus der engeren Heimat, insbesondere soweit diese aus älterer Zeit stammen.
Hierzu gehört auch die Förderung der Liebe zur Heimat und die Pflege unserer schönen Anlagen, die ein Schmuckstück des Kirchspiels sein und bleiben müssen“.   

Die zu dieser ersten Besprechung eingeladenen Personen erklärten sich bereit, Vorstandsämter zu übernehmen, sofern sich aus einer offiziellen Gründungsversammlung nicht ein anderes Ergebnis bilden sollte.
Beschlossen wurde, im Januar 1954 mit einem ersten Heimatabend an die Öffentlichkeit zu treten.

Weitere Anregungen für die Gründung eines Heimatvereins erhoffte man sich von einer für den 24. November 1953 nach Bersenbrück anberaumten erweiterten Vorstandssitzung des Kreisheimatbundes.
Der Kreisheimatbund Bersenbrück war damals wiederholt bei Gründungen örtlicher Heimatvereine behilflich, wie er überhaupt bestrebt war, den Heimatgedanken zu vertiefen.
Vorläufer des Kreisheimatbundes war der „Verein für Geschichte und Altertumskunde des Hasegaues“, der schon um 1890 gegründet worden war.
Nach dem Ersten Weltkrieg ruhte die Tätigkeit des Vereins einige Jahre, bis er 1925 neue Aktivitäten zeigte.

Unter der Herrschaft des Dritten Reiches wurde der alte Heimatverein des Hasegaues nach mehr als 40jährigem Bestehen aufgelöst. Seine Mitglieder kamen in den neu gegründeten „Kreisheimatbund“ mit Sitz in Bersenbrück.
Jedes Kirchspiel hatte eine eigene Ortsgruppe, so also auch Bersenbrück. Hier schon von einem örtlichen Heimatverein zu sprechen, wäre verfehlt.
Denn einmal entwickelte die jeweilige Ortsgruppe nur ein geringes Eigenleben, zum anderen war sie nicht aus der Bevölkerung entstanden, sondern von oben bestimmt worden.  

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte die Arbeit des Kreisheimatbundes zunächst nicht fortgesetzt werden. Im Jahre 1951 wurde er wieder gegründet, erneut mit Sitz in Bersenbrück. Bis heute hat der KHBB auf dem Gebiet der Heimatarbeit im weitesten Sinne Wertvolles geleistet.

Wie schon angedeutet, war der Kreisheimatbund an der Entstehung des Heimatvereins Bersenbrück maßgeblich beteiligt.
Denn die Einladung des KHBB zu einer gemeinsamen Sitzung der erweiterten Vorstände am 24. November 1953 in der Gastwirtschaft Kreke enthielt als zweiten Tagesordnungspunkt die Gründung des Heimatvereins Bersenbrück.

Ergänzend sei ein Auszug aus der Niederschrift dieser Sitzung angeführt: „Die Tagesordnung … sah u. a. die Gründung eines Heimatvereins in Bersenbrück vor… Zu diesem Punkt gab der Bürgermeister von Bersenbrück, Herr Fritz Kreke, bekannt, dass sich vor wenigen Tagen einige Herren zusammengefunden hätten, die bereit seien, die Initiative für die Gründung eines Heimatvereins in Bersenbrück zu übernehmen.
Diese Erklärung wurde allgemein mit Zustimmung aufgenommen. Für einen Vorstand des neuen Vereins haben sich folgende Personen zur Verfügung gestellt:

Als Vorsitzender Pfarrer Heinrich Große-Kreutzmann, als stellvertreternder Vorsitzender Landwirtschaftsrat a. D. Dietrich Korfhage, als Kassierer Buchdruckermeister Franz Hülsmann, als Schriftführer Sparkasseninspektor Gustav Wiescher, als 2. Schriftführer Sparkassenangestellte Margret Büter“.

Zum Beisitzer wurde Bürgermeister Fritz Kreke gewählt.
Die Sitzung des KHBB am 24. November 1953 wurde so zum Gründungstag des Heimatvereins Bersenbrück.

Zum ersten Male an die Öffentlichkeit trat dann der neu gegründete Heimatverein am 8. Februar 1954 mit einer Versammlung im Saale Hengeholt, auf der Professor Baader über das Thema „Entstehung und Bedeutung der Familiennamen in Bersenbrück“ sprach.

Interessant ist, dass alle Personen, die im damaligen Kreis Bersenbrück an führender Stelle in der Heimatarbeit tätig waren, persönlich eingeladen wurden.
So wurde der voll besetzte Saal Hengeholt zu einem guten Anfang für den neuen Heimatverein. Manches Mitglied konnte an diesem Abend gewonnen werden, der Mitgliedsbeitrag betrug damals zwei D-Mark, später wurde er auf fünf D-Mark erhöht, dann auf zehn D-Mark, heute beträgt er 15 Euro, also nur eine mäßige Steigerung, wenn man die allgemeine Preissteigerung betrachtet.

Nachdem die Arbeit angelaufen war, entwickelte sich der Heimatverein unter Führung des sehr aktiven Vorsitzenden Pfarrer Heinrich Große-Kreutzmann, der unter dem Pseudonym Jürgen Stockhow auch manche schriftlichen Beiträge in Zeitungen und Büchern lieferte, zu einem kulturellen Faktor in Bersenbrück.

In Verbindung mit anderen Gruppen und Vereinen – zum Beispiel Landjugend und Kolping – wurden viele Veranstaltungen, die der Bildung der Bürger dienten, durchgeführt.

Schwerpunkte waren zunächst die Mundartforschung, die geschichtliche Entwicklung Bersenbrücks und alte Bauernmöbel als Beispiel für die bäuerliche Kultur im Kreis Bersenbrück.
Im Beirat vertreten war inzwischen Kreisoberrentmeister Theodor Bekehermes.

Die Themenpalette der Veranstaltungen wurde breiter: Zu Themen wie „Recht und Brauchtum unserer Ahnen im Bersenbrücker Lande“ kamen Klönabende, aber auch Themen wie „Heimat und Welt“ – Versuch einer Deutung der Gegenwartsprobleme“.
Neue Medien wie Dias und Tonbänder wurden in den Dienst der Heimatarbeit gestellt. Ab 1955 gehörten Ausflüge und Studienfahrten zum regelmäßigen Programm des Heimatvereins.

Die Weiterentwicklung im Verein lässt sich auch am Mitgliederbestand ablesen: Ende des Jahres 1954 hatte der Verein 35, Ende 1955 dann 49 und Ende 1956 dann 93 Mitglieder.
Der Verein gab sich eine Satzung und wurde in das Vereinsregister eingetragen.

Auf der Mitgliederversammlung am 3. März 1955 wurde das bisherige Provisorium beendet und Vorstand und Beirat endgültig durch Wahl in Amt und Würden erhoben.

In den folgenden Jahren zeigte der Heimatverein ein sehr aktives Leben.
Davon zeugen Schriftwechsel und Zeitungsausschnitte, die sich in reichlicher Zahl im Archiv des Heimatvereins befinden.
Sie zeigen die enge Verbundenheit des Vereins mit allen Belangen der heimischen Bevölkerung. So übernahm der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Dietrich Korfhage, zeitweilig die Leitung des Kreismuseums, da Landrat a. D. Professor Dr. Hermann Rothert wegen seines Alters und der weiten Entfernung vom Wohnsitz in Münster auf die Betreuung des Museums verzichten musste.

Außergewöhnlich ist sicher in der Reihe der Veranstaltungen ein Vortragsabend mit Experimenten zum Thema „Geheimnisvolle Kräfte der Seele“, der am 1. März 1956 im Saal Hengeholt stattfand.
Erwähnt sei ferner, dass der Heimatverein sich schon frühzeitig (1956) mit Fragen des Naturschutzes beschäftigte (Aufhängen von Nistkästen), zu einer Zeit also, als das Wort Umweltschutz noch wenig bekannt war.
Auch Fahrradwanderungen wurden schon durchgeführt.

Auf der Jahreshauptversammlung am 14. März 1956 gab es einige Veränderungen im Vorstand. Der bisherige 1. Vorsitzende, Pfarrer Heinrich Große-Kreutzmann, stand wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustandes für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Er wurde in Anerkennung seiner Verdienste um die Sache der Heimat zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Neuer Vorsitzender wurde Dietrich Korfhage, sein Stellvertreter Bauer Ernst Jöring, Hastrup. Mit in den Vorstand kam Forstmeister i. R. Willy Hinz.
Die Arbeit des Heimatvereins beschränkte sich nicht nur auf Bersenbrück, Kontakte wurden auch zu benachbarten Heimatvereinen geknüpft.
Beziehungen gab es ferner zum Niedersächsischen Heimatbund.

Aus Anlass der Stadterhebungsfeier Bersenbrücks beteiligte sich der Heimatverein mit einem Heimatabend am 27. Juni 1956 an der Festwoche.
Einen engen Kontakt unterhielt er zu den Heimatvertriebenen, Dias und Vorträge über die ehemaligen Ostgebiete gaben Zeugnis davon.
Erste Chorkonzerte wurden vom Heimatverein organisiert, so trat am 2. März 1958 der Russische Chor der Universität Freiburg auf.

Die Jahreshauptversammlung am 20. Mai 1958 zeigte eine Mitgliederzahl von 171 Personen. Neu in den Beirat kamen Landwirt Franz Hugenberg und Landwirt Georg Husmann aus Hastrup.

Am 1. Mai 1959 hatte der Verein 190 Mitglieder. Neuer 2. Schriftführer wurde Hubert Schulte, sonst gab es keine Veränderungen, überhaupt sind Vorstand und Beirat bis heute von einer gewissen Kontinuität geprägt. Ehrenvorsitzender Pfarrer Heinrich Große-Kreutzmann und Beiratsmitglied Fritz Kreke waren inzwischen verstorben.

Zu Beginn der sechziger Jahre kam die Heimatarbeit ins Stocken, bedingt durch die Erkrankung des Vorsitzenden Dietrich Korfhage. Der Verein hatte noch 177 Mitglieder. Auch die Zahl der Veranstaltungen nahm ab, trotz enger Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatbund.

Mitte 1962 wurde Berufsschuldirektor Johannlükens in den Beirat gewählt mit dem Ziel, in Kürze den Vorsitz zu übernehmen, da Dietrich Korfhage aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz aufgeben musste.

In der Folgezeit bestand zwar der Heimatverein weiter, auch die Mitglieder blieben dem Verein treu, zu nennenswerten Aktivitäten kam es jedoch nicht mehr.

Erst nach etwa zehn Jahren kam es 1974 zu Bestrebungen, den Heimatverein wieder zu beleben. Der 1. Vorsitzende, Dietrich Korfhage, sowie der Schriftführer Gustav Wiescher waren inzwischen verstorben. Der 2. Vorsitzende Ernst Jöring hatte sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung gestellt. Somit war Kassierer Franz Hülsmann als einziger aus dem Vorstand noch im Amt.

Nach mehreren Vorgesprächen wieder auf Initiative des Kreisheimatbundes Bersenbrück, besonders des Kassierers Gustav Elschen, kam es am 9. Oktober 1974 zu einer Mitgliederversammlung im Saal Hengeholt. Die Vorstandswahl brachte folgendes Ergebnis:

Vorsitzender: Fahrlehrer Hugo Kodde, stellvertretender Vorsitzender: Bauer Walter Sandbrink, Schriftführer: Konrektor Franz Buitmann, 2. Schriftführer: Samtgemeindeamtsrat Bernd Büscher, Kassenwart: Buchdruckermeister Franz Hülsmann.

In den Beirat wurden gewählt: Magda Elschen, Gertrud Underbrink, Bernhard Steinkamp, Gerhard Lux, Gerhard König, Hubert Schulte.

Umrahmt wurde diese erste offizielle Veranstaltung des wieder gegründeten Heimatvereins von der stets einsatzbereiten Blaskapelle Priggenhagen. Der Vorsitzende des Kreisheimatbundes, Prof. Dr. Eberhard Ostendorff, hielt einen Kurzvortrag zum Thema „Aufgaben eines Heimatvereins“.
Zum Schluss der Mitgliederversammlung wurde der Bersenbrücker Heimatfilm, der anlässlich der Stadterhebung Bersenbrücks im Jahre 1956 gedreht wurde, nach langer Zeit wieder gezeigt, der voll besetzte Saal Hengeholt zeigte das große Interesse.

Diese gelungene Veranstaltung war der Auftakt für eine lange Reihe verschiedenster Aktivitäten, die der Heimatverein bis heute gezeigt hat, sie alle zu nennen, würde den Rahmen dieser Abhandlung sprengen.

Dem Satzungszweck gemäß dienen alle Veranstaltungen, Projekte und Aktivitäten dazu, dass sich der Bürger in seiner Heimatstadt Bersenbrück wohl fühlt.
Dazu ist es notwendig, eine Umwelt zu erhalten oder zu schaffen, die dies ermöglicht. So bemüht sich der Heimatverein um die Erhaltung der erdgeschichtlichen Eigenarten des Landschaftsbildes sowie der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt.

Dazu bildete sich 1979 eine Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, für die Manfred Bergau und Rolf Wellinghorst in den Beirat gewählt wurden, vom Vorstand gehörte ihr Franz Buitmann an.
Das Aufhängen von Fledermauskästen und die Erfassung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt waren erste Aktivitäten.
Ein Bombentrichter wurde als Laichgewässer für Amphibien hergerichtet. In der Folgezeit wurden Kontakte mit den Forstbehörden aufgenommen, Revierförster Heinz Vogel kam in den Beirat, unter seiner Regie erfolgten naturkundliche Wanderungen durch „Hemke“ und „Freude“, im Stadtgebiet wurden Bäume gepflanzt. Auch Vogels Nachfolger Hermann Böhnisch wurde in den Beirat gewählt, im Rahmen der Ferienspaßaktionen der Stadt heißt es: „Mit dem Förster in den Wald“.
Der Heimatverein pflegt das Biotop Feldmühlenteich rund um das Heimathaus Feldmühle, Nistkästen für Halbhöhlen- und Höhlenbrüter wurden an verschiedenen Stellen angebracht. Inzwischen wird am Feldmühlenteich jährlich der „Baum des Jahres“ gepflanzt.
Einmal im Jahr organisiert der Heimatverein zusammen mit anderen Gruppen und Vereinen die Aktion „Unsere Stadt soll sauber werden – Wir sammeln Müll“.
Im Untergeschoss des Heimathauses wird in Zusammenarbeit mit dem Wasserverband Bersenbrück ein kleines Kraftwerk betrieben, das mit Hilfe der Wasserkraft Strom erzeugt. Ein „Bienenhotel“ bietet Unterschlupf und Eiablagemöglichkeiten für Insekten.
Im Bereich der neu angelegten Streuobstwiese steht ein aus einem historischen Bauwagen der Bahn entwickelter Bienenwagen, betreut vom Imker Heinrich Willmaring.

Die Sicherstellung, Erforschung und Pflege der übernommenen Kulturwerte (Bau- und Naturdenkmäler, Schriften, Urkunden, usw.) sind bis heute weitere Schwerpunkte.

Für die Erhaltung und Pflege der plattdeutschen Sprache setzte sich der Heimatverein von Anfang ein.
Auf Heimatabenden gab es plattdeutsche Vorträge, zum Teil auch von Kindern in Verbindung mit dem Vorlesewettbewerb des Kreisheimatbundes und der Kreissparkasse „Schüler lesen Platt“.
An dem Projekt des Kreisheimatbundes zur Erfassung der plattdeutschen Sprache im Altkreis Bersenbrück beteiligte sich auch der Heimatverein. Im Winter-Halbjahr heißt es: „Plattdeutsch am Kamin des Heimathauses“.

Regelmäßige Fußwanderungen in der näheren und weiteren Umgebung wurden gleich nach Wiederbegründung 1974 ins Leben gerufen, viele Jahre organisiert und betreut von Franz Buitmann, später auch von Manfred Kalmlage.
Etappenwanderungen gehörten und gehören zum Jahresprogramm, die Fernwanderwege des Wiehengebirgsverbandes Weser-Ems wurden fast alle erwandert, anfangs mit bis zu 100 Teilnehmern.
So begann es 1977 mit der Erwanderung des „Wittekindsweges“, 1982 ging es weiter auf dem „Hase-Hunte-Else-Weg“ und 1983 auf dem „Pickerweg“, jährlich folgte ein weiterer Weg. Inzwischen dürften viele Tausend Kilometer zurückgelegt worden sein. Was anfangs als „Höfewanderung“ begann, entwickelte sich später zur „Stadtteilwanderung“, bis heute ein jährlicher Programmpunkt.
Auch die Veranstaltungsreihe „Wochenendwanderung“ einmal im Jahr im Herbst fand großen Zuspruch, die Erwanderung des „Rennsteigs“ in Thüringen, des „Rothaarsteigs“ im Sauerland oder des „Baudensteigs“ im Harz waren einige Höhepunkte. Jahreszeitwanderungen wie die „Winterwanderung“ wurden angeboten, an den Wanderungen der Dachverbände Wiehengebirgsverband Weser-Ems und Kreisheimatbund nahm man teil, ebenso an den Deutschen Wandertagen und an Wanderungen benachbarter Verein wie der „Thomas-Markt-Wanderung“ in Vechta.
Auch drei Rund-Wanderwege, der Mühlenweg, die Stadtteil-Tour und der Bauern-Landweg sind angelegt, Rastbänke aufgestellt. Eine stattliche Zahl an Wimpelbändern am Vereinswimpel und im Heimathaus zeugen von diesen Aktivitäten.

Ebenso erfolgreich waren und sind die Radwanderungen, halb- und ganztägig, die auch gleich nach Wiederbegründung ins Lebengerufen wurden, zunächst organisiert von Hubert Schulte, dann von Franz Hülsmann, längere Zeit von Heinz Drucks und zur Zeit von Karl Mertens.

Inzwischen sind auch Tagesfahrten mit dem Bus in das Programm aufgenommen worden.

Die Pflege von Sitte und Brauchtum ist dem Heimatverein ein wichtiges Anliegen.
Das Aufstellen eines Maibaums zunächst auf dem Marktplatz, später am Heimat-Haus Feldmühle, das Abbrennen eines Osterfeuers und viele Jahre der Nikolaus-Laternenumzug sind jährliche Veranstaltungen. Am Stadtjubiläum „750 Jahre Kloster und 25 Jahre Stadt“ 1981 beteiligte er sich ebenso wie an der Feier zum 300jährigen Bestehen der Klosterpforte 2000 und zum 150jährigen Bestehen des Amtsgerichtes Bersenbrück 2002 sowie am 800jährigen Jubiläum der Stadt 2021.
Mit einer großen Feier im Saal Hengeholt-Heuer wurden jeweils die Jubiläen „30 Jahre Heimatverein“ 1983 und „50 Jahre Heimatverein“ 2003 begangen.

Auch wenn der Vorstand über all die Jahre in der Besetzung sich sehr wenig veränderte, ergaben sich alters- oder krankheitsbedingt Wechsel.
Nach dem Ausscheiden des Vorsitzenden Hugo Kodde übernahm Franz Buitmann den Vorsitz, Walter Sandbrink blieb Stellvertreter, Geschäftsführer wurde Lothar Grade, Kassenwart Heinz Drucks, stellvertretender Geschäftsführer Mario Parske. Beiratsmitglieder waren zeitweise auch Prof. Dr. Otto zu Hoene, Rudolf Wiegmann, Paula Lohmann, Ernst Schulte, Lothar Volkmann, Alois Weiland, Joachim Berek, Lisa Markus, Josef Peters, Christel Steinkamp, Bernd Zur-Lienen, Alois Küthe, Ewald Webering, Lothar Grade, Franz Wellmann (zeitweise auch stellvertretender Schriftführer), Gert Kogelberg, Friedmut Wurst, Hermann Böhnisch sowie Markus Drucks.

Hugo Kodde und Franz Hülsmann wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt, nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand erhielt auch Walter Sandbrink diese Ehre.

War anfangs die Klosterpforte Bersenbrück das Domizil des Heimatvereins, hat er nun nach dem Umbau der Feldmühle zum Heimathaus hier sein Zuhause mit Büro und Archiv.
Das Heimathaus ist dem Heimatverein von der Stadt Bersenbrück zur Nutzung übertragen worden, es entwickelte sich zu einem Kulturzentrum.
Neben Veranstaltungen des Heimatvereins – Mühlentag, Tag des Offenen Denkmals, Ausstellungen, musikalische und gesellige Veranstaltungen, regelmäßig wiederkehrende Treffen – wird es auch für Vermietungen zur Verfügung gestellt.
Zur Unterstützung des Heimatvereins bei der Restaurierung der Feldmühle wurde der „Förderverein Historische Feldmühle von 1729“ gegründet.

In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Osnabrück wird im Heimathaus in regelmäßigen Treffen ein Bildarchiv aufgebaut. Viermal im Jahr erscheint das „Mitteilungsblatt – Mein Bersenbrück“ zur Information für die Mitglieder. Ein Heimat-Kalender „Bersenbrück gestern und heute“, herausgegeben vom Heimatverein, findet ein sehr positives Echo, Literatur wird von Zeit zu Zeit herausgegeben.
In Abstimmung mit der Stadt ist das Wappen der Stadt, die Klosterpforte von 1700, auch das Logo des Heimatvereins.
Der Zeit folgend unterhält der Heimatverein auch eine Homepage im Internet, nach wie vor stehen Informationen aber auch im Kasten der Klosterpforte.

Der Heimatverein ist Mitglied in Dachverbänden wie dem Wiehengebirgsverband Weser-Ems (WGV), dem Kreisheimatbund Bersenbrück (KHBB) und der Mühlenvereinigung, enge Kontakte bestehen zudem zum Heimatkreis Greifenhagen/Pommern. In diesem Zusammenhang führte der Heimatverein immer wieder auch überregionale Veranstaltungen durch.
Die Arbeit des früheren Kreismuseums wurde nach Möglichkeit begleitet.
Ab 2018 gehört der Heimatverein nach der Neustruktur des Museums zum Kuratorium Museum im Kloster.

Im Jubiläumsjahr 2023 besteht der Vorstand des Heimatvereins aus folgenden Mitgliedern:

Vorsitzender: Franz Buitmann, Stellv. Vorsitzender: Manfred Kalmlage, Geschäftsführer: Hermann Sattinger, Kassenwart: Wolfgang Rehkamp, Stellv. Geschäftsführer: Christoph Markus, Erweiterter Vorstand: Heinz Drucks,  Gerhard König, Gert Kogelberg, Karl-Wilhelm Mertens, Johannes Wessling, Reinhard Pöttker.
Ehrenmitglieder sind: Walter Sandbrink, Alois Küthe.

Heimatverein Bersenbrück - Vorstand 2023
Heimatverein Bersenbrück – Vorstand 2023

                                     Franz Buitmann, Vorsitzender des HVB