Laut Beschluss des Kreistages des Landkreises Bersenbrück vom 24. März 1958 und beurkundet am 18. Dezember 1958 wurde eine Patenschaft zwischen dem damaligen Landkreis Bersenbrück und dem Landkreis Greifenhagen/Pommern geschlossen. Unter dem Motto „Wir bauen Brücken zur Heimat“ sollte mit dieser Patenschaft die Zukunft gestaltet werden. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform in Niedersachsen übernahm der Landkreis Osnabrück nach Eingliederung des Landkreises Bersenbrück die Pflichten der Patenschaft. In einer Vorbesprechung im Hotel Hilker in Bersenbrück wurde der Ablauf des 60jährigen Jubiläums zu Pfingsten des nächsten Jahres festgelegt. Einzelheiten der Veranstaltung sollen auf einer weiteren Besprechung am 24. Februar 2018 geklärt werden.
Nach der Begrüßung durch Bersenbrücks Bürgermeister Christian Klütsch erinnerte zu Beginn der Vorbesprechung der Heimatkreis-Beauftragte Greifenhagen, Günther Drewitz aus Lübeck, an die Geschichte der Patenschaften. Danach haben die Patenschaften ihren Ursprung im kirchlichen Bereich, sie seien immer an der Basis der Gesellschaft angewendet worden. Die Heimat-Patenschaften entstanden weltweit zwischen Städten und Landkreisen, immer stand dem schwächeren der stärkere Partner zur Seite. Patenschaften dieser Art wurden und werden häufig in Notzeiten oder aus der Not heraus geboren.
Als kurz nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs der so genannte „Russeneinfall“ auf Ostpreußen begann und viele Ortschaften vernichtet und die Städte und Dörfer wieder aufgebaut wurden, mitten im Krieg, übernahmen mittel- und westdeutsche Städte Patenschaften, um beim Wiederaufbau zu helfen. Dieser Patenschaftsgedanke lebte auch nach Beendigung des Ersten Weltkriegs erneut wieder auf. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen westdeutsche Städte und Kreise Patenschaften für ostdeutsche Städte und Kreise.
Am 19. Mai 1953 verabschiedete der Deutsche Bundestag das Bundesvertriebenengesetz. Am 3. Juni darauf billigten die Parteien im Bundestag die Richtlinien und Empfehlungen für die Städte und Kreise, das kulturelle und geschichtliche Erbe der Vertreibungsgebiete zu wahren und zu fördern. Kommunale Patenschaften wurden angeregt und Richtlinien mit den ostdeutschen Landsmannschaften festgelegt.
So waren auch die geflüchteten Kreis Greifenhagener auf der Suche nach einem westdeutschen Paten. Im Raum um Engter im Bersenbrücker Land wurden 1945, mit dem letzten Zug der Kreis Greifenhagener Kleinbahn, viele vor der russischen Kriegswalze geflüchtete Landsleute aus Greifenhagen in Pommern Gestrandete fürsorglich hier aufgenommen. So war es auch zum Beispiel mit den aus der Grafschaft Glatz vertriebenen Landsleuten aus Schlesien.
Für das Jubiläum zu Pfingsten 2018 wurde auf der Vorbesprechung ein vorläufiges Programm festgelegt. So steht am Pfingstsamstag, 19. Mai, das Heimathaus Feldmühle des Heimatvereins Bersenbrück ab 15 Uhr mit Kaffee und Kuchen zur Verfügung, um 19 Uhr finden hier die traditionellen „Stunden der Begegnung“ unter Mitwirkung des Männer-Gesangvereins Bersenbrück (MGV) statt. Am Sonntag, 20. Mai, ab 10.30 Uhr, wird zum Empfang im Rathaus der Samtgemeinde Bersenbrück, dem früheren Kreishaus, in dem die Patenschaft 1958 besiegelt wurde, eingeladen. Ihm schließt sich um 11 Uhr die Jubiläums-Feierstunde an, Schirmherr Reinhard Freiherr von Schorlemer, der seiner Zeit der erste Patenschafts-Ausschussvorsitzende des Landkreises war, hält die Festrede, Heimatkreis-Bearbeiter Günther Drewitz spricht für die Greifenhagener, erwartet werden Grußworte der Patenträger, die Musikbegleitung erfolgt durch die Kreismusikschule des Landkreises Osnabrück. Auf die Feierstunde folgt das „Heimatliche Gedenken und Totenehrung“ am Gedenkstein am Rathaus. Nach dem Mittagessen besteht noch einmal Gelegenheit zum Treffen der Greifenhagener und Patenträger im Heimathaus Feldmühle. Am Pfingstmontag lädt der Heimatverein Bersenbrück zum Mühlentag im Heimathaus ein.