Sich über die Geschichte des Bersenbrücker Stadtteils Bokel zu informieren, zugleich aber auch heutige Strukturen kennen zu lernen und das gesellige Beisammensein zu pflegen seien Ziele der Stadtteilwanderung des Heimatvereins, meinte Vereins-Vorsitzender Franz Buitmann bei der Begrüßung der Heimatfreunde am Heimathaus „Feldmühle“. Der „goldene Oktober“ lade geradezu zu einer derartigen Wanderung ein, mit der Stärkung durch einen „Feldmühlentrunk“ wolle man sich auf den Weg machen. Erste Station der Wanderung war der Hof Dobbelhoff, wo Dirk Dobbelhoff kurz auf die Geschichte des Hofes hinwies und auf die heutige Struktur der Milchviehwirtschaft einging. Die Bauerschaft Bokel ist wahrscheinlich in nachfränkischer Zeit (nach 800) entstanden. Wie überall, so sind auch hier die neun Vollerben als älteste Siedelstätten anzusehen, unter ihnen befindet sich der Hof Dobbelhoff. Nach Werner Dobelmann ist der Name dieses Hofes abzuleiten von Würfeln, jenen aus Knochen oder Stein hergestellten geometrischen Körpern, die der Ausübung eines uralten Glücksspiels dienen. Diese Würfel wurden in unserer Heimat als „Dobbelsteine“, das Würfeln als „Dobbeln“ bezeichnet. Vermutlich ist der Ursprung des Namens in Bokel darauf zurückzuführen, dass der dortige Hof als Hauptacker ein würfelförmiges Landstück besaß, etwas Ungewöhnliches in der Bauerschaft, wo im allgemeinen das Hauptackerstück in einem breiten und ziemlich langen Streifen über die Flur ging.
Heute hat sich der Betrieb, so erfuhren die Heimatfreunde, auf die Milchwirtschaft spezialisiert. 65 Milchkühe, zahlreiche Rinder und Kälber sowie einige Bullen bilden den Bestand. Bei einem Rundgang konnte man sich näher informieren, hochmoderne Anlage, wie zum Beispiel die Melkanlage, erleichtern die Arbeit. Interessantes am Rande: alle Kühe haben einen Namen, eine automatische Bürstenanlage wird von den Kühen gerne genutzt und als „Hobby“ gibt es auf dem Hof auch noch einige Pferde.
Eine ganz andere Spezialisierung sahen die Heimatfreunde auf dem Hof Wellmann, wo Thomas Wellmann ebenfalls kurz die Geschichte des Hofes skizzierte. Kartoffelanbau und Schweinemast bilden hier die Wirtschaftsformen. Große Mengen an Speisekartoffeln werden in großen Hallen wohl temperiert gelagert, Computer gesteuert, in einem Hofladen gibt es eine große Sortenauswahl. Die Kartoffelernte, zur Zeit in vollem Gange, und das Sortieren und Abpacken erfolgen mit modernsten Geräten, die Zeiten der Plackerei beim Kartoffelsammeln sind hier vorbei, allerdings auch ein Stück Nostalgie!
Zum Abschluss statteten die Heimatfreunde der ehemaligen Landgaststätte Josef Wißmann einen Besuch ab. Für einen Augenblick kehrte die Vergangenheit zurück, die Gaststätte war gut gefüllt, die Bewirtung erstklassig. Josef Wißmann berichtete äußerst interessant über die Geschichte des Hauses, neben der Gaststätte – die Heimatfreunde konnten in das Dokument „Konzession vom 20. Juni 1890“ Einblick nehmen – gab es einen kleinen Lebensmittelladen, man fuhr auch über Land, auch etwas Landwirtschaft wurde betrieben, später beteiligte sich Josef Wißmann zudem am Schülertransport. Vor etwa drei Jahren musste die Gaststätte aus Altersgründen geschlossen werden. Damit ging auch ein Stück Bokeler Geschichte zu Ende.