Radwanderung des Heimatvereins

Einmal im Jahr führt der Heimatverein Bersenbrück eine ganztägige Radwanderung durch, um sich in der näheren Umgebung über interessante Objekte zu informieren. In diesem Jahr war die Gemeinde Berge mit dem Schwerpunkt MeyerHaus-Museum das Ziel. Unter Führung von Radwanderwart Heinz Drucks radelten die Heimatfreunde vom Heimathaus aus über Rüssel, Aslage und Besten zur Wöstenesch-Mühle in Eggermühlen, wo eine kurze Rast zur Stärkung eingelegt wurde. Über Döthen, Restrup und Hekese erreichte man Berge am Bahnhof, wo noch einige Waggons der früheren Kleinbahn Lingen – Quakenbrück, dem „Pingel-Anton“, in Augenschein genommen werden konnten.

Nach einem leckeren Mittagessen in “Alfreds Grillstube“ führte Christoph Otten die Bersenbrücker Heimatfreunde zunächst durch den Ort. Ein Schmuckstück ist das Heimathaus, das frühere „Fischer-Haus“, das im Zuge der Straßenerweiterung um einige Meter versetzt werden musste und im Jahre 1982 restauriert als Heimathaus eingeweiht wurde. Einige Straßenzüge und Bauwerke lassen noch den früheren Charakter des Dorfes erkennen. Die Evangelische Luther-Kirche trägt einen Schwan als Windfahne, das Krieger-Denkmal erinnert an leidvolle Zeiten der Geschichte.

Besonders aber beeindruckte der Besuch im MeyerHaus-Museum, das den Hollandgang aus dem Osnabrücker Land, die Berger Tuchhändler, das Heuerlingswesen und die Berger Dorfgeschichte in Exponaten und Bildern darstellt. Heuerlinge lebten vormals als Landlose meist ohne feste Arbeit in Armut und Not. Seit 1656 gingen bis an die 5000 Heuerleute aus dem Osnabrücker Land zur Arbeit nach Holland. Dort heuerten sie als Grasmäher, Torfstecher, Seefahrer und Walfänger an. Früher standen im MeyerHaus etwa 25 Webstühle zur Produktion von Wollaken, das nach Holland exportiert und dort verkauft wurde. Zu den Familien der Textilverarbeitung gehörte auch die Familie Johann Gerhard Meyer, die mit ihrer Tochter und den Söhnen nach ihrer Rückkehr aus Holland 1842 den Betrieb führten. Gerhard Lucas Meyer stieg zum erfolgreichen Stahlmanager in Peine auf. Anna Margret Janovicz als Nachkomme der Familie gab schließlich Anstoß und Mittel zur Errichtung des Museums, um die Erinnerung an frühere Zeiten wach zu halten. Weiter beinhaltet das Museum Urnen, Abbildungen der Ur-Höfe aus dem Kirchspiel Berge, Exponate aus Börstel sowie Bilder und Dokumente aus der Geschichte Berges.

Sehr beeindruckt von den präzisen und anschaulichen Erläuterungen auf dieser Führung durch Berges Geschichte und Gegenwart traten die Bersenbrücker Heimatfreunde den Rückweg über Anten, Dalvers und durch das Dinninger Bruch an, unterbrochen von einer Kaffeepause in Nortrup